SVCN unterliegt Sasel mit 5:2

SVCN unterliegt Sasel mit 5:2

1. Herren • LL Hansa 12.12.2022

Erst Einbahnstraße, dann Zitterweg

Eine halbe Stunde lang rollte ein Angriff nach dem anderen auf das Tor des SV Curslack-Neuengamme zu. „Wir sind sehr geil reingekommen, waren extrem fleißig, sind gut nach hinten gelaufen und haben nichts zugelassen. Das waren richtig geile 30 Minuten, bis auf die Tatsache, dass ein, zwei Tore gefehlt haben“, sprach Sasel-Trainer Danny Zankl darauf an, dass seine „Parkwegler“ auf rutschigem Untergrund nicht nur schnell mit 3:0 führten, „sondern auch noch fünf, sechs weitere Dinger mehr auf dem Fuß“ hatten. Dem Tabellenvorletzten drohte ein ganz böses Erwachen! Aber: „Wir wissen selbst, wie schnell so ein Spiel kippen kann, wenn man mal aus der Spur gerät. Das haben wir in dieser Saison schon häufiger erlebt“, so Zankl, der am Ende tatsächlich noch einmal um den Sieg, die drei Punkte und die Tabellenführung zittern musste.

„Wir haben die jetzt, kommt!“, pushte Pascal El-Nemr seine Teamkollegen eine Viertelstunde vor Ultimo noch einmal lautstark nach vorne. Nur kurze Zeit später trieb der bis zu diesem Zeitpunkt überragende Marcello Meyer, der diesmal 90 Minuten auf dem Platz stand, seine Mannen noch einmal nach vorne: „Männer, zehn Minuten noch! Dran glauben!“ Und urplötzlich war sie tatsächlich da, die ganz große Chance zum 3:3-Ausgleich. Nach einem präzisen Ball von Henrik Giese ließ Arnold Lechler endlich mal seine einstige Klasse aufblitzen, legte die Kugel mit dem Kopf an seinem Gegenspieler vorbei und verfehlte das lange Eck per Dropkick aus 16 Metern nur um Haaresbreite (81.)!

„Wenn man die 90 Minuten sieht, ist das verdient - aber das wollten wir nicht“

Und so mussten sich die Gäste - nach indiskutablen ersten 30 Minuten - schlussendlich doch dem schier übermächtigen Gegner geschlagen geben, weil Deran Toksöz aus abseitsverdächtiger Position den punktgenauen Querpass für Andranik Ghubasaryan spielte. Dieser vollendete zum 4:2 (83.), ehe Toksöz nach einem langen Ball tief aus der eigenen Hälfte eine seiner unzähligen Hochkaräter mit einem herrlichen Heber über Gianluca Babuschkin hinweg zu verwerten wusste - 5:2 (89.)! „Wenn man die 90 Minuten sieht, dann ist das verdient. Aber in der zweiten Halbzeit war es ein offener Schlagabtausch - und das wollten wir eigentlich nicht“, bilanzierte Zankl.

Wieder einmal machte es der TSV gegen einen vermeintlichen „Kleinen“ spannend. Wieder einmal gab man eine scheinbar beruhigende und sichere Führung fast noch aus der Hand - und musste bis kurz vor Schluss bangen. Angesichts der Anfangsphase am Parkweg kaum zu glauben! Sasel legte los wie die Feuerwehr, erspielte und kombinierte sich eine Top-Chance nach der anderen heraus. Bereits nach elf Zeigerumdrehungen hatte Tim Jeske einen Doppelpack zu verzeichnen. Zunächst nach einer Stafette über Ghubasaryan und Nico Zankl (5.), dann nach einem Angriff über Marc-Oliver Timm und Jean-Lucas Gerken (11.)! Letzterer war es auch, der ausgerechnet in der Phase, als sich der Gast vom Gramkowweg etwas erholt hatte und langsam in die Partie fand, ein Zuspiel von Toksöz zum 3:0 veredelte (31.)!

„Haben das Spiel ganz klar in der ersten halben Stunde verloren“

„Wir wussten, dass Curslack nicht den tiefen Block spielt, um nur zu verteidigen. Dafür haben sie einfach zu gute Leute in der Offensive. Wenn wir ein bisschen Räume kriegen, dann können wir auch zocken. Und wir konnten es mit Ball immer im Eins-gegen-Eins spielen - und das ist auf dem Boden ein Vorteil“, sah Zankl einen starken Beginn seiner Saseler. Während SVCN-Spielertrainer Meyer befand: „Wir haben das Spiel ganz klar in der ersten halben Stunde verloren. Du kannst gegen Sasel nicht so völlig körperlos spielen. Welche Gründe auch immer das hatte. Wir waren einfach vom Kopf her noch nicht auf dem Platz. Dabei wussten wir ganz genau, was uns hier erwartet: Hohes Pressing, viel Ballbesitz“, sah er sein Team von der ersten Minute an in die Defensive gedrängt.

Angst vorm „Debakel“ - aber Curslack findet „die Lösungen“

„Man muss ganz klar sagen: Jeder Einzelne hat viel zu wenig in seinem Zweikampf investiert. Wir haben Sasel ein freies Geläuf gewehrt“, monierte Meyer, dem zu diesem Zeitpunkt Böses schwante: „Beim Stand von 0:3 muss man ja auch ganz ehrlich sein, dass es dann ganz schwer ist gegen Sasel, die super ballsicher sind und das Feld immer wieder groß machen. Das kann dann ganz schnell mal in einem Debakel enden. Aber wir haben es auch durch eigene Ballbesitzphasen, die du dir holen musst, um dem Gegner diese Momente auch mal zu nehmen, die Sicherheit geholt. Sicherlich kann es auch ganz bitter enden, wenn man diese Lösungen nicht findet. Aber zum Glück haben wir sie gefunden.“

Curslack biss sich in das Spiel rein, kämpfte, ackerte und wehrte sich. Die Mannen vom Deich präsentierten sich in der Folge keineswegs wie ein Tabellenvorletzter der Oberliga, sondern stellten den Rang-Zweiten in der Defensive vor Probleme. „Normalerweise kommst du nach einem 0:3 ganz schwer wieder rein. Aber wir haben uns super gefangen und haben es ab der 30. Minute richtig gut gemacht. Auch das Tor war super herausgespielt“, konstatierte Meyer, der nach dem Anschluss durch El-Nemr, der das Runde nach einer Kombination über Louis Jacobs und Lechler ins Eckige grätschte (38.), wieder Hoffnung schöpfte. „Natürlich hat Sasel auch einige Chancen gehabt, aber das ist ja ganz klar, wenn du 0:3 oder 1:3 hinten liegst und aufmachen musst. Aber wir haben eine richtig gute zweite Halbzeit gegen eine der besten, wenn nicht sogar die beste Mannschaft neben Dassendorf gespielt. Darauf kann man aufbauen.“

„Die haben clever umgestellt und konnten uns das eine oder andere Mal brechen“

Der starke El-Nemr verpasste das 2:3 zunächst noch (58.). Dafür aber machte es Luca Winterfeld nach einer Vorlage des nimmermüden und immer wieder über die rechte Bahn für Gefahr sorgenden Moritz Kühn besser - Curslack war zurück (72.)! „Wenn du Faxen machst, dann bist du pressbar und in der Defensive auf diesem Boden gehandicapt. Das haben wir in der Halbzeit auch angesprochen, dass wir weiter oben im Pressing bleiben, fleißig sein und sie gar nicht zur fußballerischen Entfaltung kommen lassen wollten. Aber sie haben das clever umgestellt, konnten uns im Spielaufbau das eine oder andere Mal brechen - und ein Lechler war dann auch präsent. Wir haben leider so ein bisschen die Kontrolle verloren, obwohl wir immer noch richtig gute Chancen hatten, das Vierte zu machen“, bemängelte Zankl die Chancenverwertung. Insbesondere Jeske und Toksöz vergaben Möglichkeiten für drei Spiele!

„Optisch ist das ganz cool, bedeuten tut uns das nichts“

Und wer weiß, welche Wendung die Partie genommen hätte, wenn Lechler gut zehn Zeigerumdrehungen vor dem Ende das 3:3 markiert hätte? So aber sicherte sich der TSV Sasel den Sieg und die Tabellenführung! „Ich habe der Truppe vor dem Spiel gesagt, dass das optisch natürlich ganz gut aussieht über Weihnachten, auch wenn die Tabelle natürlich ein bisschen lügt. Wir wussten, dass die Bedingungen, umso schwieriger sie sind, für uns als Fußball-Mannschaft vielleicht ein Nachteil sein könnten. Deshalb sind wir sehr dankbar, dass die Fußballabateilung uns das hier ermöglicht hat! Dass wir da dann auch noch mit drei Punkten rausgehen, das ist natürlich doppelt schön“, bilanzierte Zankl - und entgegnete in Bezug auf die „Pole Position“ in der Oberliga: „Optisch ist das auf jeden Fall ganz cool, bedeuten tut uns das aber tatsächlich nichts.“

„Ich bin nach wie vor felsenfest davon überzeugt, dass wir es schaffen“

Trotz eines aufopferungsvollen Kampfes hängt Curslack weiter tief im Keller fest. Die Chancen, das kleine Wunder doch noch möglich zu machen, sinken von Woche zu Woche. Doch Spielertrainer Meyer hat keinen Zweifel daran, dass man das Ruder noch einmal rumreißen kann: „Das habe ich der Mannschaft auch gesagt, dass ich nach wie vor felsenfest davon überzeugt bin, wenn wir den Fußball, den wir spielen können, über 90 Minuten spielen, dass wir dann die Punkte holen werden, um den Abstieg zu verhindern! Jetzt gilt es, in der Winterpause die Kräfte nochmal zu bündeln, an den richtigen Stellschrauben detailliert zu drehen - und dann bin ich davon überzeugt, dass wir das schaffen!“ 

Klare Worte - obwohl es auch am Parkweg nichts zu ernten gab. „Man kann mit der Art und Weise zufrieden sein, es ist am Ende des Tages aber trotzdem zu wenig und wir haben fünf Gegentore bekommen. So ehrlich muss man auch sein.“

Quelle: fussifreunde.de (Autor: Dennis Kormanjos)

TSV Sasel

5 : 2

SVCN

Sonntag, 11. Dezember 2022 · 15:00 Uhr

Oberliga Hamburg · 23. Spieltag

Cookie-Hinweis

Diese Website verwendet Cookies gemäß unserer Datenschutzerklärung, um Ihr Nutzererlebnis zu verbessern. Weitere Details zur Nutzung und Deaktivierung von Cookies erfahren Sie hier.

Einverstanden

Cookie-Informationen

Diese Internetseite verwendet Cookies, um die Nutzererfahrung zu verbessern und den Benutzern bestimmte Dienste und Funktionen bereitzustellen. Es werden keine der so gesammelten Daten genutzt, um Sie zu identifizieren oder zu kontaktieren.

Cookies sind kleine Dateien, die lokal auf Ihrem Computer gespeichert werden. Diese Dateien können keinen Schaden an Ihrem Computer anrichten.

Besuchen Sie die Internetseite des Bundesbeauftragten für den Datenschutz und die Informationsfreiheit, um mehr über Cookies und lokalen Speicher zu erfahren.

Wenn Sie keine Cookies durch diese Website speichern lassen möchten, können Sie dies direkt in Ihrem Browser einstellen. Wie dies für Ihren Brwoser funktioniert, erfahren Sie bei Klick auf den jeweiligen, nachfolgenden Button.