Curslack fällt der Himmel auf den Kopf

Curslack fällt der Himmel auf den Kopf

1. Herren • LL Hansa 27.03.2023

Viermalige Führung reicht nicht aus

SV Curslack-Neuengamme – SV Victoria 4:4 (1:1)

SV Curslack-Neuengamme: Babuschkin – Kühn, Ziolek, Schalitz (36. Winterfeld), Wilhelm – Bombek – Rump, Rogge, Brkic, El-Nemr (58. Lechler) – Jacobs (85. Borgmann) 

SC Victoria: Lohmann – Siemsen, Meyer, Mallwitz – Kämpfer (79. Hartwig), Glass (60. Schuhmann) – Borck (46. Porsche), Palzer, Ernst, Schmid (46. Pressel) – Scharkowski (72. Brobbey) 

Tore: 1:0 Brkic (15.), 1:1 Siemsen (45.+2), 2:1 Rump (58.), 2:2 Ernst (62.), 3:2 Jacobs (69.), 3:3 Pressel (79.), 4:3 Borgmann (87.), 4:4 Brobbey (90.+3)

Besondere Vorkommnisse: Spielunterbrechung (31.) für zwölf Minuten wegen starker Hagelschauer mit Blitz und Donner

Schiedsrichter: Johannes Mayer-Lindenberg (HTB): Gewährte Vicky zu Beginn die lange Leine und kam mit insgesamt drei Gelben Karten aus. Das 3:2 für Curslack roch verdächtig nach Abseits, aber sein Assistent hatte beste Sicht und gab den Treffer. So richtig zufrieden waren beide Trainer nicht mit ihm, aber bis auf ein paar Kleinigkeiten war das eine solide Leistung.

Beste Spieler: Brkic, Rump – Pressel, Kämpfer

Zuschauer: 120

„Ey, Schiri, wir würden gerne weiterspielen“, beklagte sich SCV-Coach Joshua Krause direkt nach dem Abbruch (31.) bei Referee Mayer-Lindenberg – und der antwortete ganz trocken: „Ich aber nicht“. Die Entscheidung, die Partie nach gut einer halben Stunde zu unterbrechen, war zudem völlig richtig und nachvollziehbar. Der starke Hagelschauer (mit folgendem Blitz und Donner!) verwandelte den Platz in eine gefährliche Rutschfläche – und im Nachhinein betrachtet, konnte den Gästen wohl auch nichts besseres passieren.

Denn bis dahin hatten die Gastgeber die Begegnung klar dominiert und nach einem herrlichen Spielzug - mit finalem Doppelpass zwischen Brkic und Jacobs - durch Brkic hochverdient das 1:0 markiert (15.). Und nach einem schlimmen Ballverlust von Sönke Meyer bediente Marcel Rump den durchgestarteten Jacobs, der alleine auf Keeper Dennis Lohmann zusteuerte und das „sichere“ 2:0 auf dem Fuß hatte. Doch „Lohmi“ bekam noch den rechten Fuß an den Ball und klärte zur Ecke (21.). Es folgten weitere Hochkaräter durch Pascal El-Nemr (25.) und Florian Rogge (26.). Über ein 2:0, 3:0 hätten sich die Gäste nicht beklagen können, wie selbst Trainer Krause einräumte (siehe „Stimmen“ am Ende des Berichtes). Doch dann kam der große Hagelschauer mit der zwölfminütigen Unterbrechung. Curslack fiel sprichwörtlich der Himmel auf den Kopf – und vorbei war die Dominanz.

Der Grund hierfür war schlicht und einfach die Tatsache, dass Victoria nun offensichtlich beschlossen hatte, ebenfalls am Spiel teilzunehmen. Denn bis dahin wirkten die Gäste ziemlich lustlos und ließen die Vierländer fast nach Belieben gewähren. Die dicke Chance zum zweiten Treffer gab es trotzdem: Nach einer Ecke von Rogge senkte sich der Kopfball von Ziolek auf die Latte (38.). Vicky nun aber präsenter – und in der Nachspielzeit mit der ersten Chance direkt zum Ausgleich. Yannick Siemsen zirkelte einen Freistoß aus 17 Metern in den linken Giebel (45.+2). An guten Tagen hält Keeper Babuschkin so ein Ding. Doch um es vorwegzunehmen: Er hatte heute keinen guten Tag…

Nach der (zweiten) Pause folgte ein „offener Schlagabtausch“, wie es Curslacks Spieler-Trainer Marcello Meyer hinterher nannte – und damit gar nicht einverstanden war. Für die Zuschauer jedenfalls war es wie auf dem Jahrmarkt: Wer will nochmal, wer hat noch nicht? Beide Teams suchten bevorzugt den Weg nach vorne, die „lästige“ Defensivarbeit schien niemanden zu kümmern. Binnen zehn Minuten fielen drei weitere Treffer: Erst bediente Brkic Rump, der aus halblinker Position ins lange Eck zum 2:1 traf (58.), dann leistete sich Wilhelm an der Eckfahne einen Ballverlust, der im 2:2 durch Luca Ernst mündete (62.; nach Hereingabe von Nick Scharkowski) – und dann legte Rump für Jacobs auf, der vier Meter vor dem Tor (ziemlich abseitsverdächtig) zum 3:2 vollendete (69.).

Doch wie gewonnen, so zerronnen. Auch die dritte Führung reichte dem SVCN nicht zum Sieg, weil die gesamte Abwehr mit einer einfachen Kopfballverlängerung von Leon Brobbey (gerade erst eingewechselt) ausgehebelt wurde – und Gerrit Pressel einen sehenswerten Lupfer über Babuschkin (warum war er soweit vor seinem Gehäuse?) zum 3:3 im Tor unterbrachte (79.). Fast sogar die erstmalige Führung für die Gäste, als Siemsen (nach einer Ecke von Pressel) aus elf Metern wuchtig mit dem Kopf zur Stelle ist – und Keeper „Babu“ nur mit großer Mühe auf der Linie klären kann (86.).

Aber wenn heute schon aller guten Dinge nicht Drei (Punkte) sind, vielleicht dann „4 gewinnt“ (wahlweise die Fantastischen Vier oder das beliebte Strategiespiel)? Moritz Kühn endlich mal mit einem mutigen Vorstoß auf dem rechten Flügel (leider viel zu selten heute) und dem perfekten Pass durch den ganzen Strafraum auf den zweiten Pfosten, wo Ron Borgmann aus wenigen Metern zum umjubelten 4:3 trifft (87.). Aber es war heute wie bei der Redensart: „Mit dem Hintern einreißen, was man sich mühsam aufgebaut hat“. Ein paar Minuten lang hielt die Curslacker Abwehr dem Dauerdruck der Gäste zwar stand, aber in der Nachspielzeit gewinnt Schuhmann gegen Borgmann (eben noch der Held) nach einem Einwurf das Kopfballduell - und Brobbey steht am rechten Strafraumeck völlig ungedeckt (!) und zimmert das Leder volley flach unten rechts ins kurze Eck zum 4:4 in die Maschen (90.+3). Wieder sieht Babuschkin nicht gut aus, boxt den Ball an den Innenpfosten und von dort prallt er an den Rücken des Keepers und trudelt schließlich über die Linie.

„Das reicht einfach nicht. Heute hat meiner Mannschaft leider in den letzten Minuten der unbedingte Wille zum Verteidigen gefehlt“, war Meyer betrübt, dass eine viermalige (!) Führung nicht zum Sieg gereicht hat. Spätestens jetzt können die Planungen für die Landesliga beginnen! „Wir werden einen Kader zusammenbekommen“, so Torsten Henke, „das ist die gute Nachricht des Tages“.

Stimmen:

Joshua Krause (Trainer SC Victoria):

Wenn ich mir unsere Leistung in den letzten Wochen anschaue, wundert mich das Ergebnis ehrlich gesagt nicht. Curslack hat es gut gemacht und wir können froh sein, dass es nach einer halben Stunde nur 0:1 stand. Die Spielunterbrechung (31.) war glaube ich gut für uns. Das einzig positive an der ersten Halbzeit war der Ausgleich zum 1:1 mit dem Halbzeitpfiff. In der zweiten Hälfte fand ich uns griffiger und wir hatten viele Chancen. Aber wenn man in der Defensive solche Geschenke verteilt, dann kriegt man halt wieder vier Gegentore. Wir bekommen einfach keine Kontinuität in unser Spiel, heute haben wieder 10 Spieler mit richtig Qualität gefehlt.

Marcello Meyer (Spieler-Trainer SV Curslack-Neuengamme):

Wir müssen in der ersten Halbzeit 2:0 oder 3:0 führen, haben Riesenchancen, aber leider zieht sich das wie ein roter Faden durch die Saison. Der Ausgleich mit dem Halbzeitpfiff ärgert mich extrem, da haben wir uns taktisch nicht clever genug verhalten. In der zweiten Hälfte ist das passiert, was wir eigentlich nicht wollen, nämlich ein offener Schlagabtausch. Zum ersten Mal seit ich hier Trainer bin, hat meiner Mannschaft heute zum Ende hin der unbedingte Wille gefehlt. Wenn Du in der 88. Minute das 4:3 machst, dann verstehe ich nicht, wie in der Nachspielzeit jemand völlig alleine im Strafraum stehen kann. Das war für mich eine Frage des Willens. Sehr traurig. Mit vier Toren muss man einfach gewinnen, es ist super frustrierend. Alle anderen Konkurrenten holen Punkte, unsere Lage ist sehr bescheiden. Wenn man so ein Spiel wie heute nicht gewinnt, dann brauchen wir mit Blick auf die Tabelle auch nicht mehr groß zu analysieren. Es reicht dann einfach nicht.

Quelle: hafo.de

SVCN

4 : 4

SC Victoria Hamburg

Samstag, 25. März 2023 · 15:00 Uhr

Oberliga Hamburg · 32. Spieltag

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